Ich finde das Thema sehr wichtig.
Die Möglichkeit, Aufgaben zu verwalten und Abläufe zu strukturieren ist begrenzt. Für einige Vorgänge, die ich zurzeit implementieren möchte, gibt es mehrere verschiedene technische Möglichkeiten, aber keine davon richtet sich wirklich darauf aus, einen Prozess zu implementieren.
Selbst der Dokumentationsassistent ist letzten Endes lediglich eine flexible Schalterleiste, die Bruchstücke von Vorgängen anstößt. Die Konfiguration des Ganzen ist unübersichtlich, weil alles, was man an Werkzeugen in Einsatz bringen möchte, an den unterschiedlichsten Stellen im Programm konfiguriert wird.
Und häufig genug setzt man Werkzeuge ein, die für den Verwendungszweck eigentlich gar nicht gedacht sind. (Beispiel: ich nutze eine Externe Kategorie, um aus Medical Office heraus PDF-Dateien öffnen zu können. [Die Lösung kam zwar nicht vom FLS, aber eine bessere Lösung, die alle Anforderungen hierbei erfüllt, konnte man mir auch nicht nennen.] Und dazu einen schnöden und instabilen Hack, damit das auf all unseren Rechnern funktioniert.)
Zum Teil wird man durch den "
modaler-Dialog-Charakter" von Fenstern daran gehindert, zusammenhängende Konfigurationsdialoge nebeneinander zu legen und parallel aufeinander abzustimmen.
Außerdem greifen die Rädchen oft nicht gut ineinander. Ich finde es z.B. sehr schade, dass man
Regeln aus dem Regelwerkassistenten nicht in der Patientenstatistik wiederverwenden kann. Und anders herum.
Und dann kommen noch Fehler (
Beispiel ATC-Parameter im Regelwerk) und Unvollständigkeiten (
Beispiel interner Formulareditor) hinzu, die es schwer machen, im System vorhandene Daten gut zu präsentieren oder in einem Workflow zu verarbeiten.
Man kann mit MO also vieles machen, aber vieles davon mutet dem Anwender so einiges an um-die-Ecke-Denken zu. Für den Administrator sehe ich das noch ein (denn der bin ja ICH), aber ich finde es sollte tunlichst vermieden werden, dass medizinisches Fachpersonal sich mit den technischen Begriffen "Auftrag", "Kategorie", "Autotext", "Dynamic View", etc. auskennen muss, um irgendwie voranzukommen. Für diese Anwender sind Abläufe wichtig, nicht die technischen Bestandteile, die solche Abläufe realisieren.
Einfaches Beispiel bzgl. Abstraktion der Technik: Unser Drucker unter dem Schreibtisch an der Anmeldung wurde von unserem (früheren) FLS "blankodrucker-240" genannt. Warum heißt der nicht "Drucker an der Anmeldung" o.ä.?
Meine Einschätzung ist leider pessimistisch: bevor man das in den Griff bekommt, müsste eine ganze Menge Konzeptionsarbeit geleistet werden. Und im Grunde auch die Software von Grund auf neu erstellt, da das alles ganz schön an die Nieren des Systems geht.
Meine Strategie lautet: nutze die Möglichkeiten, die es gibt (auch wenn man die manchmal verbiegen muss), und melde deren Unzulänglichkeiten.
(Ich möchte gerne noch betonen, dass ich sehr dankbar dafür bin, dass es in MO die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten überhaupt gibt! Viele Lösungen lassen sich auch relativ elegant umsetzen! Aber eben nicht alle, und gerade die kreativeren Einsatzmöglichkeiten sind mit Hürden versehen.)